Archiv 2021
Die Großskulptur Tiger & Turtle ist in Duisburg schnell zum magischen Anziehungspunkt geworden.
Foto: Socrates Tassos / FUNKE Foto Services
WAZ/NRZ DUISBURG 06.11.2021
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DUISBURG. Im November 2011 wurde die Großskulptur "Tiger & Turtle" von Heike Mutter und Ulrich Genth eröffnet. Ihre Strahlkraft für Duisburg hat gelitten. Selten hat zeitgenössische Kunst eine solche Erfolgsgeschichte geschrieben wie die begehbare Großskulptur "Tiger & Turtle - Magic Mountain" von Heike Mutter und Ulrich Genth. Am 12. November 2011 eingeweiht, wurde sie mit leuchtenden Augen und einem Feuerwerk in Duisburg begrüßt. Die Feierfreude zum zehnten Geburtstag von "Tiger & Turtle" ist getrübt. Der rasante Aufstieg der "Achterbahn" zum Touristenziel und gefragtesten Fotomotiv der Stadt, ihre Beliebtheit bei den Duisburgern, die weltweite Strahlkraft der Landmarke - das alles hat sie nicht geschützt vor dem eisern gehaltenen Expansionskurs von Duisport. Seit gut einem Jahr beeinträchtigt eine Logistikhalle den Blick auf die Großskulptur. Ende eines schmutzigen Kapitels Duisburger Industriegeschichte Dabei war "Tiger & Turtle" eigentlich die Krönung über das Ende eines schmutzigen Kapitels Industriegeschichte. Hatte doch die 2007 gesprengte Zinkhütte in Wanheim-Angerhausen eine Giftdeponie und hunderte mit Schwermetallen verseuchter Kleingärten in Wanheim-Angerhausen hinterlassen. Die Reste der Hütte wurden zu einer Halde aufgetürmt und verschlossen, der nach dem Heimatforscher Heinrich Hildebrand benannte Hügel als Teil des Angerparks sollte mit einem Kunstwerk veredelt werden. |
2009 wurde mit Blick aufs Kulturhauptstadtjahr ,0ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben, kurz nachdem der Bebauungsplan beschlossen worden war, der Duisport den Weg frei machte für die Bebauung des Areals. Doch der geriet vorerst in Vergessenheit. Die Skulptur wurde gebaut, unterstützt von einem Netzwerk heimischer Unternehmen. Mit dem verzinkten Stahl als Material ihres Werkes nahmen die beiden Künstler die Vorgeschichte des Standortes auf. |
Örtliche Unternehmen haben sich beteiligt |
Von der Höhe blickt man auf die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann, wo die bis zu 13 Meter langen und 32 Zentimeter breiten Rohre auf ihren Einbau vorbereitet, vermessen, vorgeschweißt und
begradigt wurden. Für den früheren HKM-Personalchef Peter Gasse, der von seinem Sitz aus auf die Kunst-Achterbahn schauen konnte, waren sie ein Symbol für die Bedeutung der heimischen
Stahlproduktion, denn "das hier ist ein real existierendes Hüttenwerk, keine Folklore". Zum Kulturhauptstadtjahr 2010 konnte die Skulptur zwar nicht fertig werden, aber vom Etat für das Kunstwerk, das zwei Millionen Euro gekostet hat, profitierte Duisburg als "Hafen der Kulturhauptstadt". Außerdem gab es weitere Landesmittel, und neben HKM beteiligten sich Vallourec & Mannesmann Tubes, die Sparkasse und die Stadtwerke Duisburg. |
In zwei Monaten aufgebaut |
Die Fundamente wurden im August 2010 gelegt, der Aufbau der der 90 Tonnen schweren Konstruktion mit einer Gesamtstrecke von 220 Metern wurde im Juli 2011 begonnen, und schon am 13.
September wurde letzte Hand angelegt mit dem millimetergenauen Einsetzen des Loopings. Die Krönung des 35 Meter hohen Hügels, den man seither über die Treppen 220 Stufen der Skulptur bis
auf 47 Meter besteigen kann. Bei guter Sicht blicken Besucher von der im Wind leicht schwankenden Konstruktion über die Industrielandschaft, den Verlauf des Rheins und bis in die
Duisburger Innenstadt und nach Düsseldorf. Die Künstler beschrieben ihr Werk so: "Tiger and Turtle nimmt über die in ihm angelegte Dialektik von Geschwindigkeit und Stillstand Bezug auf die Umbruchsituation in der Region und deren Wandel durch Rückbau und Umstrukturierung. Indem die Skulptur die dem Bild der Achterbahn anhaftenden Erwartungen ad absurdum führt, reflektiert sie ihre eigene Rolle als potenzielles überregionales Wahrzeichen, welches zwangsläufig als Bild vereinnahmt wird. Sie stellt der Logik des ewigen Wachstums eine absurd?widersprüchliche Struktur entgegen, die sich einer eindeutigen Interpretation widersetzt." |
Lieblingsmotiv der Fotografen |
Eine eindeutige Interpretation mag es nicht geben, aber die Strahlkraft der Skulptur ist eindeutig hoch. Der Schwung und die Leichtigkeit haben eine eine magische Anziehungskraft. Der
100.000 Besucher wurde schon im Juni 2012 begrüßt, der erste Geburtstag am 12. November gefeiert. Es gab keine Proteste, vielmehr verlangten Bürger und Bezirksvertretung energisch nach
einer Öffnung auch nachts. Allenfalls fehlende Parkplätze wurden bemängelt. Zur "blauen Stunde", nachts beleuchtet oder tags silbrig glänzend im Sonnenschein, wurde die Skulptur fortan zu einem Lieblingsmotiv für Fotografen aus aller Welt, für Werbe- und Modeshootings. Sie ziert die Titelseiten von Magazinen oder Startbildschirme auf Windows-Computern. Auf Tripadvisor bekommt sie vier von fünf Punkten, und die Empfehlung "Immer einen Ausflug wert", in Reiseführern wird sie nicht nur als Geheimtipp empfohlen, ihr Motiv ziert den städtischen Internetauftritt unter www.duisburg.de. |
Die brutalen Folgen der Logistikindustrie |
"Neben der nach wie vor aktiven Stahlindustrie in unmittelbarer Nachbarschaft ist der Angerpark ein Beleg für den produktiven Umgang der Stadt Duisburg mit ihrer industriellen Vergangenheit", heißt es auf der Informationstafel am Zugang zu "Tiger & Turtle". Bedauerlicherweise wurde sie 2020 auch zum Beleg für die brutalen Folgen der Logistikindustrie. |
Tiger und Turtle: Kommerz killt Kunst - eine Chronik |
Konnte doch der Hafen nicht daran gehindert werden, auf dem im 2008 verabschiedeten Bebauungsplan festgelegten Gelände für die Entwicklung von Logport II eine zehn Meter hohe Halle so nah
an den Fuß der Skulptur zu bauen, dass seither der Blick von der Ehinger Straße auf die Skulptur verhunzt ist. Als die Proteste der Bezirksvertretung und wütender Anwohner einsetzten,
hatte den Bebauungsplan niemand mehr auf dem Schirm. Duisport durfte bauen und tat es rücksichtslos: 15.000 Quadratmeter, zwölf Meter hoch. Die Künstler waren fassungslos und enttäuscht von der Stadt, viele Duisburger sahen sich daran bestätigt, dass der Hafen alles darf. Der damalige Hafenchef Erich Staake konterte die Proteste hochmütig: "Tiger & Turtle" sei schließlich kein Weltkulturerbe. Die Lagerhalle war noch im Mai 2021 nicht vollständig vermietet. Und es geht weiter: Auf der Mercatorinsel will Duisport eine 300 Meter lange, 85 Meter breite und zwölf Meter hohe Halle bauen - vor der Skulptur "Rheinorange". |
Sonderführungen "10 Jahre Tiger and Turtle" |
" Duisburg Kontor hat zum zehnjährigen Bestehen von "Tiger & Turtle" ein Führungsprogramm mit einstündigen Touren organisiert, bei dem die Teilnehmer Wissenswertes über das Kunstwerk
erfahren. Es gibt auch Termine in der Abenddämmerung, wenn die Skulptur leuchtet. " Die Führungen starten am Samstag, 13. November, und Sonntag,14. November, jeweils um 15 und 18 Uhr. Eine Taschenlampe und festes Schuhwerk sind erforderlich. Tickets (Erwachsene 10, Kinder von acht bis 13 Jahren 5 Euro) gibt es bis Freitag, 12. November, in der Tourist Information an der Königstraße 86 und unter www.duisburg-tourismus.de. Es gilt die 2G-Regel ab dem 13. Lebensjahr. |
GASTRONOMIE
Rheinlustterrassen: So geht es mit dem Restaurant weiter
Marius Fuhrmann
24.09.2021, 13:52
Lesedauer: 4 Minuten
Die Rheinlust-Terrassen sind seit drei Jahren geschlossen. Immer wieder gab es Probleme für die Pächter.
DUISBURG-WANHEIM. |
Die Rheinlust-Terrassen in Duisburg-Wanheim sollen wieder öffnen. Nur ein letztes Hindernis muss noch ausgeräumt werden, bis es soweit ist. Ein Ur-Wanheimer ist es, der den Rheinlust-Terrassen in Duisburg-Wanheim neues Leben einhauchen will: Seit 30 Jahren lebt Rüdiger Kreppel in dem Stadtteil und vermisst wie so viele Menschen eine Gaststätte, die den Ort zusammenhält. Das will er ändern: Die Rheinlustterrassen will er als attraktives Ausflugslokal wieder öffnen |
Ein Eröffnungstermin steht allerdings noch nicht fest, denn zunächst muss das Lokal behindertengerecht ausgebaut werden. "Es hat etwas gedauert, bis wir die notwendigen Unterlagen für
den Bauantrag zusammen hatten", sagt Kreppel, der die Rheinlustterrassen im September vor zwei Jahren gepachtet hat. "Wir haben hier in Wanheim nichts mehr, wo man sich in der
Nachbarschaft treffen kann - ein Ort ohne Kneipe ist kein Wohnort", meint er. Rheinlust-Terrassen sollen zum Bistro mit Rheinblick werden. |
"Die Rheinlust lebt von ihren Vereinen: Der Männergesangsverein kommt regelmäßig, ebenso der Bürgerverein. Das Lokal soll wieder zum Treffpunkt werden." Kreppel will das Restaurant
erhalten, damit der beliebte Treffpunkt nicht verschwindet. Deswegen hat er bereits mit Renovierungen begonnen: "Das Erdgeschoss haben wir gemacht, jetzt ist die erste Etage dran,
damit auch der Bürgersaal wieder gut aussieht." Rheinlust-Terrassen in Wanheim sollen Ausflugs- und Weinlokal werden. |
Seine Pläne: Ein Bistrorante, wie er es nennt. "Es soll nicht nur eine reine Eckkneipe sein, sondern auch Weinstube und Ausflugslokal." Kreppel plant ein kleines gastronomisches
Angebot. Und die Lautstärke? Immer wieder hatte sich über die Jahre der jeweilige Betreiber des Lokals mit den Klagen eines Nachbarn konfrontiert gesehen, der sich regelmäßig über den
Geräuschpegel beschwerte und gerichtlich dagegen vorging. Dazu Kreppel: "Das Thema 22 Uhr werden wir uns vornehmen, wenn es wieder losgeht. Nach dem langen Stillstand wollen wir
endlich vorankommen." Bis es soweit ist, kann es allerdings noch eine Weile dauern: Denn erst muss das Lokal behindertengerecht ausgebaut werden, sagt Frank Orschel, Vorsitzender der Trägergemeinschaft. "Es muss ein behindertengerechter Aufzug hinein, Behindertentoiletten sowie eine elektrische Tür, damit auch Rollstuhlfahrer hineinkönnen. Dafür haben wir jetzt einen Bauantrag vorbereitet", schildert er. Mit der Einreichung will die Trägergemeinschaft allerdings warten, bis die Finanzierung sichergestellt ist. Vorsitzender der Trägergemeinschaft sieht Finanzierung gesichert |
Damit sieht es laut Orschel gut aus: "Wir haben von einer Tombola noch 3000 Euro übrig, ich werde außerdem noch die Sparkassenstiftung anschreiben." Lift und Bauantrag wurden durch
Privatleute finanziert. Die laufenden Kosten trage Rüdiger Kreppel, der auch die Anlage in Schuss hält, selbst. Orschel rechnet mit Umbaukosten von rund 50.000 Euro. "Das sind natürlich Kosten, mit denen keiner gerechnet hat. Auch diese Lärmschutzgutachten, Brandschutzgutachten gehen ins Geld, bevor das Lokal etwas abwirft." Mehrere Vereine seien daher aus der Trägergemeinschaft ausgetreten, nämlich die AG 60 plus der SPD sowie der Kleingartenverein Feierabend. Auch der Sparclub sei nicht mehr an Bord. Doch Orschel beschwichtigt: "Das klingt, als sei alles auf dem absteigenden Ast, diese Rückzüge fallen jedoch nicht ins Gewicht." |
In einem Jahr, so hofft er, sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein. Die Kneipe, die so viele als Ortstreffpunkt kennen, wäre dann vier Jahre geschlossen gewesen. |
RHEINLUSTTERRASSEN: TRÄGERGEMEINSCHAFT MUSS UMBAU ZAHLEN |
Wie Maximilian Böttner, Sprecher der Stadt Duisburg, mitteilt, liege ein formeller Bauantrag durch die Trägergemeinschaft noch nicht vor, genauso wenig wie eine Bauvoranfrage.
Vielmehr befinde sich diese in Abstimmung mit der Bauordnung. Die Stadt bedauere, dass die Rheinlust-Terrassen so lange leerstehenden, das Urteil des Verwaltungsgerichts sei jedoch zu akzeptieren. "Die Zwischenzeit wurde aber genutzt, um rechtlich tragfähige Nutzungsoptionen für das Objekt zu finden", bekräftigt Böttner. Was das Immobilienmanagement Duisburg (IMD), Eigentümer des Gebäudes, damit vorhat, will die Stadt aufgrund des laufenden Abstimmungsprozesses nicht sagen. Frank Orschel hatte kritisiert, dass die Trägergemeinschaft für den Umbau des Lokals aufkommen muss. Böttner entgegnet: "Der Nutzungsänderung liegen Interessen des Trägers zugrunde, daher muss sie die Kosten tragen." |
Foto: Oliver Müller / FUNKE Foto Services
WAZ /NRZ Duisburg vom 21.07.2021
Von Marius Fuhrmann
Auch Feuerwehr und Rettungsdienst müssen vor den Schranken der Bahnübergänge in Alt-Wanheim warten. Die Stadt sieht darin kein Risiko bei Notfällen – Anwohner schon
Wanheim Wenn sich die Schranken senken rund um Alt-Wanheim , beginnt für die Anwohner ein Nervenspiel. Auch Yalcin Eroglu steht oft minutenlang vor den rot-weißen Baken, ehe der Güterzug der Hüttenwerke vorbeirollt. Eroglu sieht darin vor allem ein Sicherheitsproblem: Denn auch Rettungswagen müssen vor den Schranken warten. Für Notfälle, befürchtet er, könnte Hilfe zu spät kommen.
Eroglu wohnt seit mehr als 20 Jahren an der Wanheimer Straße. Dass sich die Schranken an den Bahnübergängen Heiligenbaumstraße, Atroper Straße, Neuenhofstraße und im Norden der Wanheimer Straße mehrmals täglich senken, daran ist er gewöhnt. „Die Schranken gehen auch an allen vier Stellen gleichzeitig runter. Das plane ich auf dem Weg von oder zur Arbeit ein“, sagt er.
Auch Einsatzfahrzeuge müssen vor den Bahnübergängen warten. Einmal, erzählt Eroglu, hat er einen Rettungswagen beobachtet, der vor der Schranke stand. „Der kam mit Blaulicht um die Ecke geschossen und musste dann erstmal stehen bleiben“, schildert er.
Häufig dauere es bis zu 15 Minuten, bis die Schranken wieder hochgehen. „Die senken sich auch schon deutlich zu früh. Manchmal kommt nicht einmal ein Zug vorbei.“ So geschehen an einem Samstag Ende Juni, als die Schranken sogar für eine halbe Stunde geschlossen blieben.
Das Problem ist nicht neu: Schon seit Jahren setzt sich der Bürgerverein um seinen Vorsitzenden Theo Küpper für eine engere Taktung der Züge ein. Er weiß: „Die Feuerwehr kann bei Schadenslagen noch eingreifen, aber nur, solange der Zug steht.“
Mehrfach hätten die Anwohner mit Stadt und DB Netz AG schon an einem Tisch gesessen. Diese ließen im Oktober 2017 eine Woche lang die Schließungszeiten der Schranken dokumentieren. Das Ergebnis: Bei rund 400 Zugfahrten blieben sie in rund zwei Drittel der Fälle kürzer als fünf Minuten unten, bei etwa einem Drittel länger als fünf Minuten. Zudem betrugen die Phasen der geöffneten Schranken zwischen den Schließzeiten zum Teil weniger als fünf Minuten.
Stadtsprecher: „Bisher hat es nie Probleme gegeben“
Zwei Drittel der Züge, auch das stellte die Analyse fest, fuhren mit weniger als 35 Stundenkilometern – erlaubt sind 50 km/h – an dem Ort vorbei, was zu den langen Schließungszeiten führe. „Die Schließzeiten sind nicht optimal, aber zu kurz, um dagegen klagen zu können. Wir Anwohner kämpfen alle dafür, dass die DB Netz die Taktung der Züge entzerrt und die Fahrten in schwächere Verkehrszeiten verlegt“, sagt Küpper.
Dass Einsatzfahrzeuge von Rettungsdienst oder Feuerwehr vor einer geschlossenen Schranke warten müssen, sei der absolute Ausnahmefall, entgegnet Stadtsprecher Sebastian Hiedels. „Uns ist zudem kein Fall bekannt, in dem ein Patient deswegen Schaden erlitten hat, oder dass es generell zu Problemen gekommen wäre“, sagt er.
Das Verfahren, das Feuerwehr und Bahntochter für Einsätze in Alt-Wanheim miteinander abgestimmt hätten, habe sich bewährt. „Dabei wird der Fahrdienstleiter, der für die Bahnübergänge zuständig ist, über einen bevorstehenden Einsatz informiert, und es werden Maßnahmen besprochen.“
Feuerwehr und Bahn besprechen sich im Einsatzfall kurzfristig
Dabei komme es zu einem Zeitpolster von einigen Minuten, bis die Rettungskräfte einen Bahnübergang erreichen. Der Fahrdienstleiter könne diese Zeit nutzen, um Züge anzuhalten und um Schranken frei zu halten oder wieder zu öffnen. Dies sei das grundsätzliche Vorgehen. „Sollte ein Zug nicht mehr gestoppt werden können, werden die Bahnübergänge genannt, die als erstes wieder geöffnet werden können“, so Hiedels. Wenn kein Zug komme, könnten die Rettungskräfte alle Bahnübergänge nutzen.
NRZ/ WAZ Duisburg 20.05.2021
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DUISPORT
Mieter für umstrittene Halle vor „Tiger & Turtle“ gesucht
Annette Kalscheur
18.05.2021, 10:36
Foto: Hans Blossey / www.blossey.eu
Gegen den Bau gab es Protest: Für die riesige Lagerhalle vor der Landmarke Tiger & Turtle sucht Duisport auch nach einem halben Jahr noch Mieter.
Logistikhallen gibt es in Duisburg viele. Eine steht aber im besonderen Fokus, weil sie zu Füßen der Landmarke „Tiger & Turtle“ steht und gegen Bürgerprotest im Sommer 2020 gebaut wurde. Dass sie bis heute nur wenig genutzt ist, lässt neue Wut aufkommen, wie Leserbriefe an diese Redaktion schließen lassen.
Auf dem Immobilienportal Immoscout bietet Duisport als Eigner 9300 Quadratmeter Lager- oder Produktionsfläche an, eine Bodenbelastung von 700 Kilo pro Quadratmeter sind möglich bei einer Deckenhöhe von 12,2 Metern. Baujahr: 2020. Objektzustand: Erstbezug.
Duisport-Sprecherin: Verhandlungen zur Vermietung laufen
Auf Anfrage erklärt Hafensprecherin Linda Wosnitza: „Die Halle ist für logistische Zwecke geplant und geeignet und hat zwei Abschnitte mit ca. 9.300 m² und 6.000 m².“ Der kleinere Abschnitt der Halle sei seit Jahresbeginn vermietet. Gespräche zum weiteren Abschnitt laufen, über die Verhandlungen wolle man aber keine Auskünfte geben. Die Fläche werde solange weiter auf dem Markt angeboten.
Wie hoch die Kosten für die Halle waren, will die Sprecherin nicht verraten, Fördermittel seien „für Objekte dieser Art generell nicht vorgesehen“.
Emotionale Debatte zwischen Künstlern, Bürgern und dem Hafenchef Staake
Rückblick: Der Bau war und ist vom Bebauungsplan gedeckt und rechtens, dennoch hatte er im letzten Jahr für viele Diskussionen gesorgt. Vorwürfe gingen in Richtung Politik, dass sie den Bebauungsplan nach Fertigstellung der Landmarke nicht rechtzeitig aktualisiert haben. Dieser stammte noch aus einer Zeit, als „Tiger & Turtle“ nicht mal Phantasie war. Auch die Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth, die die achterbahnartige Großskulptur geschaffen haben, zeigten sich „total enttäuscht“, „fassungslos“.
Killt Kommerz also Kunst? Die Hafengesellschaft wollte sich auf diese Diskussion gar nicht erst einlassen. Ohne ihr Engagement, die damals größte Duisburger Dreckschleuder MHD-Sudamin-Hütte abzuwickeln und mit Logport 2 das Gelände neu zu bespielen, gäbe es weder die Hildebrand-Höhe noch das Kunstwerk.