„Mobilitätskonferenz Duisburg-Süd“: Viele Aufgaben – Türen aufgestoßen
11.09.2025 NORDBOTE Düsseldorf , Duisburg -Süd Red.: sam
Petra Berndorf und Dietmar Ahlemann – hier vor der „Galerie der Probleme“ – führten konsequent durch die Konferenz. Foto: sam
Huckingen
Gut besucht war die erste „Mobilitätskonferenz Duisburg-Süd“ im Kultur- und Bürgerzentrum Steinhof in Huckingen. Foto: sam
Die Mobilität im Duisburger Süden läuft (noch) nicht rund. Mehr als 200 Eingaben sandten Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld der „Mobilitätskonferenz Duisburg-Süd“ ein. Am Mittwoch, 10. September, wurden einige Themen im großen Saal des Steinhofs diskutiert. Die insgesamt gut dreistündige Veranstaltung war bestens von den Bürgervereinen organisiert worden. Das Fazit: Es gibt viel zu tun – hier sind vor allem die Kommunalpolitiker gefragt, die jetzt gewählt werden. Türen zur Verwaltung wurden aufgestoßen.
Aufgerufen und eingeladen zur Mobilitätskonferenz hatten die Bürgervereine aus Buchholz, Ehingen, Großenbaum/Rahm, Huckingen, Hüttenheim, Mündelheim, Serm, Ungelsheim, Wanheim-Angerhausen, Wedau/Bissingheim und der Verband Duisburger Bürgervereine (VDUBV). Mehr als 200 Teilnehmende hatten im Vorfeld der Podiumsdiskussion die Möglichkeit, sich an den Ständen von Parteien, Bürgervereinen und Deutscher Bahn zu informieren. Auch Mitglieder der Verkehrswacht sowie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) standen zum Austausch bereit.
Dann folgte zwei Stunden lang eine lebhafte Diskussion auf der Bühne, die Dietmar Ahlemann (Vorsitzender des Bürgervereins Huckingen) und Petra Berndorf (2. Vorsitzende des Bürgervereins Großenbaum/Rahm) nach strikten Regeln moderierten. Ziel war es vor allem, nach vorne zu schauen und im besten Fall pragmatische und umsetzbare Lösungen aufzuzeigen.
Bevor die örtlichen Politiker an der Reihe waren, gingen Oberbürgermeister Sören Link und Hendrik Trappmann, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, mit auf die Bühne. So kurz vor der Kommunalwahl müsse sich die Verwaltung neutral zeigen, unterstrich das Stadtoberhaupt. Er bezeichnete das Thema Mobilität als „drängend und dringend“. Nachdem Klaus Drechsler, 2. Vorsitzender des Bürgervereins Mündelheim, die schwierige Lkw-Situation und die Überbelastung der Kreuzung B 288/Am Seltenreich geschildert hatte, betonte Link, dass es wichtig sei, in einer Industriestadt die Lkw vernünftig zu kanalisieren. Aber man sei dabei auf Partner wie Straßen. NRW angewiesen. Nicht immer sei die Kommunikation gut, wie gerade die Baustelle auf der B 288 zeige: „Das sorgt für Puls. Das ärgert mich maßlos!“
Trappmann unterstrich, dass der Mannesmann-Acker eine Chance hätte, wenn die B 288 zu einer Autobahn – mit Troglage in Mündelheim – ausgebaut werde: „Wir lassen nicht locker!“ Die Hürden für Lkw-Fahrverbote durch bestimmte Straßen lägen sehr hoch. Theo Küpper, Vorsitzender des Bürgervereins Wanheim, forderte Straßen in einem „anständigen Zustand“, damit die Anwohner den Lkw-Verkehr ertragen könnten. Die großflächige Sanierung der Straße sei eine Mammutaufgabe und extrem teuer, so die Verwaltungsexperten. Einig war man sich, für den Bahn-Haltepunkt Ratingen-Weststrecke kämpfen zu wollen, da er einen Riesen-Mehrwert bringen würde – „es lohnt sich!“
Zum Thema ÖPNV hatte Trappmann noch eine Neuigkeit im Gepäck, über die er aber noch nicht ausführlich sprechen könne: Schon bald soll ein Vorschlag in die politischen Gremien gegeben werden, dass auch Bürger aus Rahm-West endlich dort einen öffentlichen Bus nutzen könnten. Er sprach von einer „Gabelung“: mal werde Alt-Rahm angefahren, mal Rahm-West.
Diskutierten über die Mobilitätsthemen auf der Bühne (von links): Dr. Sebastian Ritter (Grüne), Philipp Mandel (SPD), Ratsherr Peter Ibe (CDU), Herbert Fürmann (Linke), Frederik Engeln (Junges Duisburg) und Charline Kappes (FDP) mit Petra Berndorf. Foto: sam
Im Hauptteil bezogen dann Politiker Stellung zu Themen, die aus allen Ortsteilen gemeldet worden waren. An der Diskussion beteiligten sich OB-Kandidat Dr. Sebastian Ritter (Grüne), Philipp Mandel (SPD), Ratsherr Peter Ibe (CDU), Herbert Fürmann (Linke), Frederik Engeln (Junges Duisburg) und Charline Kappes (FDP), die sich alle intensiv vorbereitet hatten. Welche Themen besprochen wurden, konnten die Gäste im Saal mitbestimmen: Per Handy priorisierten sie die Themen. Neben zugeparkten Straßenkreuzungen war ein großes Thema die U 79. Hier wünschten sich alle einen verlässlichen, verdichteten Takt, mit dem man die U 79 ohne Wartezeiten zwischen Düsseldorf und Duisburg nutzen könne. Meistens herrschte bei den Themen weitgehend Einigkeit unter den Podiumsteilnehmenden.
Auch der schlechte Zustand der Radwege war für die Anwesenden ebenso wichtig wie die unpassende Vorfahrtsregelung an Kreisverkehren, zum Beispiel in Huckingen. Weder für Fußgänger noch Radfahrer seien separate Spuren auf der Straße vorhanden. Hier wurde lobend der Kreisverkehr in Wittlaer erwähnt. Die schwierige Ampelsituation an den Bahnübergängen in Wanheim könne, so Vorschläge der Politiker, mit KI verbessert werden; auch über eine Brücke solle man noch mal nachdenken. Das Eröffnungs-Panel mit Theo Küpper, Hendrik Trappmann, Klaus Drechsler und OB Sören Link (von rechts) moderierte Petra Berndorf. Foto: sam
Die fehlende ÖPNV-Direktverbindung zwischen Rahm/Großenbaum und Sittardsberg müsse unbedingt bei der nächsten Nachbesserung des Nahverkehrsplans Berücksichtigung finden – darüber herrschte Einigkeit. Besser eingebunden werden sollten Bürgervereine und die Menschen vor Ort. Besondere Aufmerksamkeit fand auch der schlecht gesicherte Schulweg in Rahm an der Auffahrt zur A 524 in Richtung Breitscheid, auf der östlichen Seite der Angermunder Straße. Unfälle habe es hier laut einem Vertreter der Verkehrswacht noch nicht gegeben, trotzdem sollte gehandelt werden. Am besten (und teuersten) sei eine Ampel. Helfen könne eine rote Färbung des Rad- und Fußwegs.
Für die meisten Lösungsvorschläge wird Geld benötigt. Woher sollen die finanziellen Mittel kommen? Auch hier konnten die Gäste per Handy am Ende abstimmen. Ihr Votum: 42 Prozent möchten mehr Parkraum-Bewirtschaftung, 38 Prozent sprachen sich für Einnahmen durch mehr Knöllchen aus.
Nach intensiven zwei Stunden wurde die Diskussion auf der Bühne beendet. Die Moderatoren zeigten sich zufrieden. Dietmar Ahlemann freute sich, jetzt „mehr als einen Fuß in der Tür bei der Verwaltung zu haben“ und ist zuversichtlich, dass die zugesagten „Kaffeetrinken“, bei denen Lösungen erarbeitet werden sollen, auch stattfinden. Neben dem technischen und zeitlichen Ablauf der Konferenz zeigte er sich gegenüber NORDBOTE.de „zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren noch einiges bewegen können.“ Allein die Ankündigung der Konferenz habe schon bei einigen Themen für Bewegung gesorgt, bei anderen Themen sei politischer Konsens sichtbar geworden. Petra Berndorf fügt hinzu: „Eine Mitgliedschaft im lokalen Bürgerverein ist die beste Möglichkeit, die Forderung nach mehr Beteiligungsmöglichkeiten zu stärken. Heute ist ein guter Tag, einzutreten.
Diskutierten über die Mobilitätsthemen auf der Bühne (von links): Dr. Sebastian Ritter (Grüne), Philipp Mandel (SPD), Ratsherr Peter Ibe (CDU), Herbert Fürmann (Linke), Frederik Engeln (Junges Duisburg) und Charline Kappes (FDP) mit Petra Berndorf. Foto: sam